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Extravaganza Weekend in Boston

Was für ein Feuerwerk der Gefühle und Eindrücke. Dabei fing alles relativ einfach an. Sr.GM Ron Lew und SGM Al Dacascos luden mich zu dieser Veranstaltung der Cervizzi’s Martial Arts ein, um am Lehrgang und am Turnier teilzunehmen und Sr.GM Ron Lew beim Unterrichten zu unterstützen. So eine einzigartige Gelegenheit musste ich wahrnehmen. Also ab ins Flugzeug nach Boston. Eine super professionell organisierte Veranstaltung, von der Abholung vom Flughafen bis zum Rücktransport, pünktlich, herzlich, immer hilfsbereit.

Am Freitagabend gab es eine Begrüßungsveranstaltung für alle Teilnehmer. Für mich eine hervorragende Möglichkeit, viele neue Kontakte herzustellen und interessante Menschen kennenzulernen. Dabei war es völlig egal, welchen Rang jemand hatte, alle verstanden sich wie eine große Familie und ich fühlte mich sofort mit einbezogen. Ich war der einzige ausländische Teilnehmer an diesem Abend und beim Lehrgang. Und es gab eine Menge hochrangiger Gäste, GrandGroßmeister, SeniorGroßmeister, Großmeister, Professoren und jede Menge Sifus. Zu Hause arbeitete ich erstmal nach, welchen Berühmtheiten ich dort persönlich begegnet war.

In aller Frühe startete Sonnabend der Lehrgang. Immer sechs meist Großmeister unterrichteten parallel eine Stunde. Jeder konnte frei wählen, an welchem Unterricht er teilnehmen wollte. Ich entschied mich für Escrima. Sifu Resita stellte fest, dass ich den anderen voraus war und so bekam ich die Möglichkeit, den Unterricht mit zu unterstützen. Ich fand es sehr interessant, dass die Teilnehmer das ganze Spektrum zwischen Jung und Alt, allen Gurtfarben und sogar teilweise Behinderungen abdeckten. Sr. GM Ron Lew unterrichtete eine Stunde ebenfalls Escrima und eine Stunde Carambit. Dabei stand ich ihm natürlich zur Seite. Die Lehrstunden von SGM Al Dacascos waren super interessant und zeigten extreme Effektivität für die Selbstverteidigung. Überhaupt ging es bei allen vorrangig um Selbstverteidigung im jeweiligen Stil von Shaolin Kenpo bis Kickboxen. Ich freute mich, in den einzelnen Lektionen gutes Grundwissen demonstrieren zu können und erntete Anerkennung für Wurftechniken und anwendungsbereite Variabilität. Immer wieder spürte ich, dass Können hier eine große Rolle spielt und jede Gurtfarbe bereit ist, von der anderen zu lernen, in beide Richtungen.

Am Abend fand eine Galaveranstaltung statt. Rund 500 Teilnehmer füllten einen riesigen Saal. Zur Eröffnung gab es einen Löwentanz in sehr hoher Qualität. Schon die Musiker waren ein Hörgenuss. Dann führten Groß und Klein einen Tanz mit Fächern und viel Akrobatik vor. Er folgten Ansprachen und dann eine sehr beeindruckende Auszeichnung. Der Veranstalter Soke Paul Servizzi 10. Dan übergab persönlich vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Pokale und Urkunden in verschiedenen Kategorien, Awards für beste Kämpfer, besondere Einsatzbereitschaft, außergewöhnliche Entwicklung. Auch hier gehörten ebenfalls Behinderte zu den Ausgezeichneten. Alle wurden lautstark gefeiert. Eine ergreifende Atmosphäre mit viel Wertschätzung, Achtung und Respekt. Dann feierten alle ausgelassen und auch hier spürte ich keinen Unterschied zwischen Lehrern und Schülern, alle eine fröhliche Einheit, der man den Spaß am Zusammensein anmerkte.

Auch am Sonntag ging es früh los mit dem Turnier. Ich traf Son Le aus dem Taiyo Hamburg. Er hatte Familienurlaub mit der Turnierteilnahme verbunden. Wir blieben die einzigen ausländischen Starter. Son war sehr erfolgreich, holte in Form und Kampf den ersten Platz. Beim Kämpfen sogar in der Blau- und Schwarzgurtklasse. Wirklich sehr souveräne Leistung, da können wir stolz drauf sein. Ich startete in der Formenklasse mit der FuHawk, die ich von Sr.GM Ron Lew gelernt habe. Am Ende fehlten mir nur Hundertstel zum ersten Platz. Aber ich bin sehr glücklich über die Silbermedaille, denn den ersten Platz erreichte eine Sportlerin aus dem einheimischen Verein mit einer absolut überzeugenden Leistung. Ich gönne ihr diesen Sieg sehr, denn gerade alle Kinder und Jugendlichen ihres Vereins hatten sehr mit ihr mitgefiebert und dann erlöst gejubelt. Dann kam mein zweiter Start, Waffenform mit der Peitsche. Auch diese Form war für mich eine Premiere auf einem Turnier. Alles lief gut und ich war ganz zufrieden. Als ich endete, gab es plötzlich tosenden Beifall. Die Schiedsrichter stellten die Bewertungs-Klapptafeln zur Seite, zeigten mit den Händen zehn und riefen auch gleichzeitig „ten,ten“. Erster Platz mit dieser Form, ich freute mich vor allem für Sr.GM Ron Lew, der mir das alles beigebracht hat und nun den Erfolg genoss. Mir bisher unbekannte Menschen liefen auf mich zu, schüttelten mir die Hand und erklärten, dass sie so was noch nie gesehen hätten. Ich war sehr beeindruckt.

Damit war im Wesentlichen das Wochenende schon vorbei. Am Montag sahs ich schon wieder im Flugzeug nach Hause. Was bleibt, ist tiefe Dankbarkeit, dass ich das erleben durfte. Diese Atmosphäre der Herzlichkeit, Achtung und Wertschätzung habe ich tief in mich aufgenommen. Sie motiviert mich außerordentlich, mich weiter intensiv auf diesem Weg zu entwickeln und etwas zurückzugeben. Dazu passen die Worte von SGM Al Dacascos: „Respekt ist ein Spiegel, Du bekommst, was Du gibst.“

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