Sonntagnachmittag. Ich bin unterwegs mitten durch die Marathonveranstaltung in Hamburg nach Elmshorn. Nach fast drei Stunden bin ich gerade noch rechtzeitig da. Jamil hat mich im Rahmen seines Lehrganges zu einer Unterrichtseinheit Peitsche eingeladen. Die Idee entstand im letzten Jahr, als ich mit Siting Ron Lew dort eine Schnupperstunde gestaltet hatte. Alle waren begeistert von der Peitsche und wollten eine Wiederholung. Die gab es jetzt.

Obwohl die Schüler schon einen Tag voller Unterricht hinter sich hatten, zeigten alle Interesse an diesem besonderen Seminarausklang. Natürlich begannen wir erstmal damit, die Peitsche zum Leben zu erwecken. Ich merkte sofort, dass hier einige Talente standen, die den Umgang mit Waffen bereits gewohnt waren. Dieses Grundverständnis für Bewegung und Handhabung brachte uns ungewöhnlich schnell voran.

Nach einer kurzen Atempause probierten wir sofort, was diese Techniken mit der Peitsche bewirken können. Gegen feste und bewegliche Ziele ging es ordentlich zur Sache. Ich spürte den Spaß an der Sache, von Erschöpfung durch den Tag war nichts zu merken. Alle zeichneten sich durch viel Ehrgeiz aus und wurden auch durchgehend von Jamil angefeuert.

Im letzten Teil beschäftigten wir uns mit der Nahdistanz im Peitschenkampf. Nachdem wir kurz probiert hatten, wie die Peitsche eingerollt wird, gingen wir zu Situationen über, die in der Selbstverteidigung vorkommen. Obwohl alle erfahrene Kampfsportler sind, hatte ich das Gefühl, etwas Zusätzliches vermitteln zu können. Alle trainierten weiterhin mit großem Eifer. So vergingen zwei Stunden wie im Flug.

Ich hatte den Eindruck, dass die Begeisterung für die Peitsche durch dieses Seminar deutlich gestiegen ist. Meine Informationsblätter über unsere Struktur und Organisation waren jedenfalls komplett vergriffen. Jamil plant schon eine Fortführung der Seminare als wertvolle Ergänzung in seiner Schule. Ich freue mich über diese Resonanz. Das war die Mühe auf alle Fälle wert.